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Es wird oft zu wenig gecremt

Dermatologin Dr. Melanie Hartmann  "Kinder sollten immer einen Lichtschutzfaktor von 50 verwenden", sagt Hautärztin Melanie Hartmann.

Jeder Aufenthalt in der Sonne füllt unser begrenztes "Sonnenkonto". Je nach Hauttyp ist dieses größer oder kleiner und ist es voll, steigt die Gefahr, an Hautkrebs zu erkranken. Wie schützt man sich also am besten? Hautärztin Dr. Melanie Hartmann aus Hamburg im Interview.

 

Wofür steht der Lichtschutzfaktor?

 

Dr. Melanie Hartmann: Der Lichtschutzfaktor (LSF) ist der Multiplikator der Zeit, die man, wenn man sich eingecremt hat, an der Sonne verbringen kann, bis man einen Sonnenbrand bekommt. Wenn ich also zehn Minuten an der Sonne sein kann ohne Creme und dann rot werde, dann kann ich mit einem Lichtschutzfaktor von 20, 20 mal so lange in der Sonne sein.

 

Mit welchem Lichtschutzfaktor sollten Erwachsene, die sich nicht sicher sind, welche Eigenschutzzeit sie haben, beginnen? Welchen Lichtschutzfaktor empfehlen sie für Kinder?

 

Hartmann: Ich empfehle Erwachsenen zu Beginn einen LSF von 30 zu verwenden, bei Kindern immer 50. Und wenn man erste Anzeichen merkt, dass die Haut sich etwas rötet oder kribbelt, dann sollte man sofort raus aus der Sonne - mindestens in den Schatten oder ganz aus dem Licht gehen, um die Haut zu schützen.

 

Kann ich entstandene Schäden durch die Sonne wieder ausgleichen?

 

Hartmann: Die Haut hat schon einen gewissen Reparaturmechanismus, aber irgendwann ist der erschöpft und dann gibt es Schäden an der Zelle oder der DNA. Diese sind irreparabel.

 

Was sind die größten Fehler, die wir in Sachen Sonnenschutz machen?

 

Hartmann: Es wird oft zu wenig gecremt. Die Menge reicht nicht aus, um den LSF auch zu erreichen. Es wird nicht gleichmäßig gecremt. Oder es wird zu spät eingecremt, wenn man schon längst an der Sonne war und schon Schäden mitgenommen hat. Am besten ist es gleich morgens, bevor man das Haus verlässt, sich komplett am ganzen Körper einzucremen. Auch gerade weil Kleidung nicht komplett UV-Strahlen abschirmen kann. Man erreicht höchstens einen UV-Schutz von 10 bei Baumwollkleidung, aber mehr auch nicht. Es sei denn, es sind UV Siegel auf der Bekleidung, aber die meiste Kleidung lässt UV-Strahlen durch.

Das Interview führte Madlen Zeller.

Dieses Thema im Programm:

Visite | 23.06.2015 | 20:15 Uhr

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